Die Hauptfigur dieser Geschichte ist rund 80 Zentimeter gross und ursprünglich in den tropischen Regenwäldern des Amazonasbeckens zu Hause. Was uns als Betrachter speziell an ihr auffällt, ist unter anderem, dass sie die Welt – zumindest aus unserer Sicht – immer verkehrt herum anschaut. Die Rede ist vom «Eigentlichen Zweifingerfaultier», das sein Leben hängend an Ästen verbring. Zwei solche Faultiere, Männchen Uyuno und Weibchen Ymena, fühlen sich im Walter Zoo in Gossau bestens zu Hause.
Stets hängend und gemütlich unterwegs
Die beiden Faultiere hielten vor rund fünf Jahren respektive vergangenen Winter im Walter Zoo Einzug. Sie sind Vertreter einer ganz speziellen Tierart, die, vor allem in der Dämmerung und nachts, stets hängend und gemächlich unterwegs ist.
Gesunde Nahrung für gesunde Tiere
Maren Tellenbach, gelernte Tierpflegerin EFZ mit Fachrichtung Wildtiere, ist als stellvertretende Revierleiterin Affen für Uyuno und Ymena verantwortlich und weiss alles über ihre Schützlinge. «Sie schlafen achtzehn Stunden, fressen dann … und gehen noch einmal schlafen», meint sie lachend. Zwischen Schlafen und Fressen steht zudem noch die Fellpflege auf dem Programm. Die Nahrung der Faultiere besteht vor allem aus Blättern (die aber nicht viel Energie liefern), Früchten, Knospen und zum Teil Insekten und Vogeleiern. «Da die Früchte bei uns aber zu süss gezüchtet werden, bekommen sie auch viel frisches Gemüse. Damit wollen wir verhindern, dass unsere Faultiere krank werden, vielleicht sogar an Diabetes erkranken», erklärt Maren Tellenbach und hält Ymena im Aussengehege ein Stück Rüebli hin. Und, anders als erwartet, dauert es gar nicht lange: In kürzester Zeit ist das Rüebli vertilgt, Ymena wartet auf Nachschub.
«Die Angestellten sind äusserst freundlich»
Salat, Früchte und Gemüse, die bei den Tieren, vor allem aber auch im Restaurant des Walter Zoos zum Einsatz kommen, kaufen die Verantwortlichen seit rund 20 Jahren bei ALIGRO in Gossau. «Für uns ist es sehr praktisch, dass wir einen ALIGRO-Markt in Gossau haben, die Angestellten sind äusserst freundlich», erklärt Birgit Trinler, die Leiterin des zooeigenen Restaurants. Aber auch vieles andere, das im Restaurant zum Einsatz kommt, holen die Leute vom Walter Zoo bei ALIGRO: Dekorationen, Sonnenschirme, ja sogar die Tische stammen von dort. Und auch der grosse Sonntagsbrunch oder die Mittagsmenus werden durch Einkäufe bei ALIGRO alimentiert und sogar ein Teil des Fleischs wird wegen der guten Qualität dort gekauft. Am Freitag holt der Walter Zoo zudem jeweils Gemüse, das nicht mehr ganz frisch ist, die Anforderungen für die Tierfütterung aber längst noch erfüllt. «Hier ist ALIGRO sehr grosszügig und gibt uns zu einem sehr günstigen Preis und auch kostenlos Vieles mit, was nicht mehr erste Qualität ist und sonst entsorgt werden müsste», weiss Birgit Trinler.
Arten- und Naturschutz
Der Walter Zoo ist einer der zehn wissenschaftlich geführten Zoos in der Schweiz. Über 900 Tiere aus mehr als 130 verschiedenen Tierarten kann man auf dem Rundgang sehen. Als wissenschaftlich geführte Institution sieht der Walter Zoo seine Hauptaufgabe im Arten- und Naturschutz und im gesetzlich vorgegebenen Bildungsauftrag. Dazu gehört natürlich auch die Zucht von Tieren, um sie vor dem Aussterben zu bewahren oder einfach ihre reduzierten Bestände in der Natur wieder zu erhöhen. Selbstverständlich werden alle Tiere auch stets genau untersucht und, falls nötig, behandelt, um sie gesund zu erhalten, damit sie sich im Zoo auch wohl fühlen. Wichtig ist, erklärt Thomas Harder, Leiter Marketing und Verkauf im Walter Zoo, dass die Tiere aus Zoos nicht verkauft werden, um den illegalen Handel nicht zu fördern. Wenn ein Tier in einen anderen Zoo abgegeben wird, werden die Kosten für Transport und Verzollung vom Empfängerzoo bezahlt.
Gibt es bald Faultier-Nachwuchs?
Kehren wir noch einmal zurück zu Uyuno und Ymena. Auch bei den beiden Faultieren könnte sich in Zukunft die Frage zum Verkaufspreis stellen. Nachdem die Phase vorbei ist, in der sich die beiden noch leicht bekämpften und dazu auch ihre Krallen einsetzten, sind sie sich nun nähergekommen und schlafen teilweise schon im gleichen Nest. Wer weiss, vielleicht kann der Walter Zoo schon bald einmal einen seltenen Zuchterfolg beim Choloepus didactylus, dem Eigentlichen Zweifingerfaultier melden. Einen solchen Erfolg würde man dem Zoo gönnen, denn beim liebevollen, aber tiergerechten Umgang der Angestellten mit ihren Schutzbefohlenen sieht man eines deutlich: Hier hat das Tierwohl absoluten Vorrang, man macht alles, was die Vorschriften verlangen – und geht darüber sogar noch hinaus.
Mehr Informationen: www.walterzoo.ch